Von Mediation bis Shoot-out: So lassen sich Konflikte rund um die Unternehmensnachfolge lösen.
Konflikte im Gesellschafterkreis gehen insbesondere bei Familienunternehmen schnell an die Substanz von Familie und Unternehmen. Die Nachfolge ist dabei ein besonders häufiger Anlass, weil bestehende Strukturen aufgebrochen werden. Dann treten schwelende Konflikte offen zutage, entzünden sich neue Streitigkeiten. Dabei geht es oft nur „pro forma“ um Sachfragen, meist liegen darunter sehr sensible persönliche Fragen. Wenn die Unternehmen dann noch öffentlich bekannt sind, wird der Konflikt meist in die Medien getragen. Dabei sind es nicht nur komplexe Ausgangssituationen wie mehrere, über Generationen entwickelte Familienstränge oder sehr emotionale Fragen wie bei Patchwork-Familien. Auch im kleinen Familien- und Gesellschafterkreis kommt es zu Auseinandersetzungen.
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Beispiele gibt es viele: Zwischen Onkel und Neffen (Bahlsen, Tönnies), zwischen Vater und Sohn (Block House), zwischen Brüdern (Bahlsen, Adidas) oder zwischen Witwe und externem Gesellschafter (Suhrkamp Verlag). Am Ende des Konflikts steht oft ein Rückzug, manchmal auch eine Aufspaltung des Unternehmens. Und leider immer wieder auch eine Insolvenz. Beschädigt sind am Schluss meist alle Beteiligten.
Shoot-out!
Shoot-out-Klauseln können Konflikte bei der Bewertung schnell lösen. Diese zwei Varianten sind typisch:
Russian Roulette (auch: Shotgun):
Gesellschafter A bietet Gesellschafter B an, Bs Anteile zu einem bestimmten Preis X zu kaufen. B kann annehmen oder kauft As Anteile zum Preis X.
Texas (auch: Mexican) Shoot-out:
Gesellschafter A und B reichen unabhängig voneinander vertrauliche Gebote bei einer unabhängigen Person C ein. Der Gesellschafter mit dem höheren Gebot kauft die Anteile des anderen zum angegebenen Preis.
Doch Konflikte lassen sich durch kluge Gestaltung schon im Vorfeld vermeiden oder zumindest rascher auflösen. Diese Möglichkeiten sollten Sie kennen und möglichst vor dem Ausbruch eines Konflikts berücksichtigen:
Gesellschaftervertrag: Ein gut ausgearbeiteter Gesellschaftervertrag sollte Konfliktregelungen zur Unternehmensnachfolge enthalten, z. B. Vorkaufsrechte, Zustimmungserfordernisse oder Nachfolgeklauseln (siehe auch Kasten: Shoot-out).
Familienrat: Wenn das Unternehmen familiengeführt ist, kann die Einrichtung eines Familienrats dazu beitragen, Konflikte innerhalb der Familie zu lösen und Entscheidungen im Zusammenhang mit der Unternehmensnachfolge zu treffen.
Externe Beratung: Ein externer Berater hilft z. B. bei der Bewertung des Unternehmens und der Ermittlung eines angemessenen Preises, um die Gefahr von Meinungsverschiedenheiten über den Wert des Unternehmens zu reduzieren.
Mediation: Ein neutraler Mediator hilft den Gesellschaftern, eine einvernehmliche Lösung zu erreichen (mehr zu Mediation siehe hier).
Schiedsverfahren: Bei dieser Methode einigen sich die Gesellschafter auf einen unabhängigen Schiedsrichter, der nach Anhörung beider Seiten eine verbindliche Entscheidung trifft.
Auch wenn Sie zum jetzigen Zeitpunkt keine Konflikte sehen, sollten Sie mindestens im Gesellschaftervertrag Vorkehrungen für eine rasche und geordnete Konfliktbeilegung treffen.