Unternehmens­bewertung

Die Unternehmensbewertung ist für Ihre Nachfolge ganz zentral: Während der Entscheidungsfindung gibt sie Ihnen Orientierung, welche Nachfolgevarianten infrage kommen, und hilft Ihnen abzuschätzen, inwieweit die zu erwartenden Erlöse für Ihre Altersvorsorge ausreichen. Auch in der Umsetzungsphase Ihres Nachfolgeprozesses liefert die Unternehmensbewertung wertvolle Hinweise: sei es bei der Ermittlung eines realistischen Kaufpreises oder auch für die Beurteilung erbschafts- und schenkungssteuerlicher Konsequenzen.

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3 Tipps für Sie

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Eine Unternehmensbewertung kann ein unangenehmer „Moment der Wahrheit“ sein, weil Ihr Unternehmen womöglich nicht so wertvoll ist, wie Sie immer dachten. Vielleicht werden Sie aber auch positiv überrascht sein. In jedem Fall ist die Unternehmensbewertung eine Objektivierung des Werts Ihres Unternehmens. Und die sollten Sie nicht scheuen, um später nicht enttäuscht zu werden.

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In einigen Medien und im Internet finden Sie so genannte Unternehmens-Multiples, mit denen Sie eine erste Wertschätzung vornehmen können. Aber sie sind wirklich nur das: eine erste Annäherung. Für eine belastbare Wertermittlung ist die Erstellung eines Gutachtens unerlässlich.

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Vielleicht erwarten Sie, dass der Kaufpreis mindestens dem Eigenkapital entspricht und/oder vorhandene stille Reserven einpreist. Nur: Das ist selten der Blickwinkel des Käufers. Den interessieren vor allem die Zukunftschancen eines Unternehmens. Eine Bilanzposition wie das Eigenkapital oder stille Reserven sind für ihn darum nachrangig.

Das Relevante:

Unternehmensbewertung  

Was ist mein Unternehmen eigentlich wert? Diese Frage sollten Sie sich spätestens dann stellen, wenn es an Ihre Nachfolgeplanung geht. Denn der Unternehmenswert bestimmt u.a., welche Nachfolgeart gewählt werden kann. Er kann Antworten geben auf Fragen wie: Ist es realistisch, dass mein Mitarbeiter den Kaufpreis finanzieren kann? Reicht der Erlös aus, damit ich mich schon in Kürze zur Ruhe setzen kann? Und auch: Was sind die steuerlichen Auswirkungen?

Eine erste Wertindikation: Unternehmenswert-Multiples

Es gibt ganz unterschiedliche Unternehmensbewertungsverfahren, und alle haben ihre Stärken und Schwächen. Wenn Sie erst einmal nur einen groben Richtwert suchen, kommen Sie mit dem „Multiplikator-Verfahren“ (oft auch Multiples genannt) am schnellsten zum Ziel. Hierbei werden bestimmte Faktoren, so genannte Multiplikatoren oder auch Multiples genannt, mit Ertrags-Kennzahlen wie z.B. dem EBIT oder EBITDA oder auch dem Umsatz eines Unternehmens multipliziert. In der Regel werden nicht eindeutige Werte, sondern Bandbreiten (Min–Max) genannt. Die Multiples werden meist aus aktuellen Transaktionen und Börsenbewertungen errechnet und sind in Branchen und/oder Unternehmensgrößenklassen unterteilt. Sie werden meist von M&A-Beratern und Fachmedien veröffentlicht bzw. regelmäßig aktualisiert.

Unternehmenswert ist nicht Kaufpreis

Bei der Anwendung von Multiplikatoren und allen anderen Bewertungsverfahren sollten Sie aber unbedingt beachten, dass der Unternehmenswert nicht gleich der Kaufpreis ist. In einem ersten Schritt wird der Wert des unverschuldeten, Cash-freien Unternehmens ermittelt („cash and debt free“). Um vom Unternehmenswert zum Kaufpreis für die Anteile zu gelangen, muss Ersterer um die sogenannte Nettofinanzposition korrigiert werden: Zinstragende Verbindlichkeiten müssen Sie abziehen und die freie, nicht-betriebsnotwendige Liquidität addieren.

Detaillierte Unternehmensbewertung

Sollte eine detaillierte Unternehmensbewertung für Sie sinnvoll oder notwendig sein, werden heute bei mittelständischen Unternehmen ertragswertbasierte und zukunftsorientierte Verfahren angewendet, insbesondere der „Ertragswert nach IDW S1“ oder „Discounted-Cash-Flow-Methoden“. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass die Bewertung auf Basis der zukünftig zu erwartenden Ergebnisse erfolgt. Ein vollständiges Bewertungsgutachten sollte die so ermittelten Werte jedoch wiederum mit Markt-Multiples (s.o.) plausibilisieren.

Mein persönlicher Praxistipp:

Mancher Unternehmer hat eigentlich einen viel höheren Unternehmenswert erwartet, als dann errechnet wurde. Wenn Sie jedoch frühzeitig den „Realitätscheck“ wagen, haben Sie noch immer ausreichend Zeit, mit gezielten Maßnahmen den Unternehmenswert zu erhöhen. Zentral ist hierbei natürlich die Steigerung der Ertragskraft. Auch strategische Maßnahmen, wie der Aufbau eines neuen Produktbereichs, können dabei helfen, dass Ihr Unternehmen einer „attraktiveren“ Branche zugerechnet wird. Oder Sie investieren in Marketing und Vertrieb – oder, oder, oder. Es kann ganz unterschiedliche Möglichkeiten geben. Am besten sprechen Sie mit Experten, wo es noch Werthebel gibt, die Sie nutzen können.

Stefan Benzing
s.benzing@kc-nachfolge.de
+49 69 7447 94215